Mutter und Sohn Kampf

Katja und Wolfram verließen den Bauernhof vor Sonnenaufgang. Sie gingen ein paar hundert Meter die Straße entlang und bogen dann in einen Feldweg ein. Nach etwa 10 Minuten kamen sie an einen Bach, den sie durchwateten; dahinter war ein kleines Wäldchen. Hinter dem Wäldchen lag ein ausgedehntes Haferfeld, das Wolfram gehörte. Sie waren jetzt etwa einen Kilometer Luftlinie vom Dorf entfernt, aber zu dieser Stelle kam fast nie jemand hin, weil der Weg über die Straße fast 10 Kilometer weit war. Katja war etwa 160 cm groß, einen Kopf kleiner als Wolfram. Sie hatte schwarze lockige Haare, die zu einem praktischen Wuschelkopf kurzgeschnitten waren. Ein weiter, alter Haushaltskittel aus billigem Baumwollstoff verdeckte ihre Figur, so dass man nur sehen konnte, dass sie darunter sehr schlank war. Über der Schulter trug sie zusammengerollt ein paar verschieden lange, grobe Hanfseile.. In der Mitte des Haferfeldes stand eine Vogelscheuche – diese war das Ziel von Wolfram’s und Katja’s Ausflug. Schnurstracks gingen die Beiden darauf zu. Aus der Nähe konnte man sehen, dass die Vogelscheuche aus einer alten, weiblichen Schaufensterpuppe bestand, die ein halb zerfetztes Spitzennachthemd anhatte und eine dichte blonde Perücke trug. Sie hing, mit alten, morschen Stricken festgebunden, an einem soliden Holzkreuz aus schweren Balken, das offenbar für eine vielschwerere Last konstruiert worden war. Wer am Fuß des Kreuzes gegraben hätte, hätte sogar festgestellt, dass es ein Fundament aus Beton hatte. Wolfram begann sofort, die Seile zu lösen, mit denen die Schaufensterpuppe an das Kreuz gebunden war. Er nahm ihr das Nachthemd und die Perücke ab und zerlegte die nackte Puppe mit geübten Bewegungen in ihre Einzelteile. Ein paar Meter weiter war eine flache Grube im Hafer versteckt, in die er die Einzelteile hineinlegte.